Radio-Telemetrie

Die Radiotelemetrie dient zur Positionsbestimmung besenderter Fische im Gewässer und eignet sich für eine Vielzahl fischökologischer Studien. Wir nutzen diese Technologie insbesondere zur Bestimmung der Attraktivität und Effizienz von Fischpässen, der Detektion von Fischpassagen an Stauwerken und zum Monitoring von Laichplätzen. Unsere Antennen besitzen dabei eine Erfassungsreichweite von 3 Metern unter Wasser bis zu mehreren hundert Metern über Land und sind sowohl als feste und mobile Stationen einsetzbar. Beim Einsatz von drei oder mehr Antennen (Triangulation) ist es zudem möglich, die Position markierter Fische (bis auf wenige Meter genau) zu bestimmen. Dadurch eignet sich dieses Werkzeug ideal zur Fernerkundung von Fischverhalten an Fließgewässern.

Radio-Telemetrie in Bildern

Funktion und Vorteile der Radio-Telemetrie

Die Radio-Telemetrie ist eine sehr flexible Technologie, welche die Entwicklung einer Vielzahl von Tracking-Protokollen ermöglicht. Mit Signalen, die sowohl unter Wasser als auch von Land aus erkannt werden können, sind die Vorteile dieser Technologie vielfältig. Ihre Schwächen liegen in ihrer limitierten Signaleindringstiefe und ihrem auf limnische Habitate (Süßwasser) beschränkten Anwendungsbereich.

Für unsere radio-telemetrischen Untersuchungen werden FIschen zunächst Funksender unter Narkose in die Bauchhöhle eingesetzt. Unsere Biologen sind für diese Eingriffe speziell ausgebildet und folgen dabei strikten gesetzlichen Bestimmungen zum Schutz von Versuchstieren. Die kleinsten von uns verwendeten Sender (Emitter) haben ein Gewicht von 0,8 g und ermöglichen es uns, selbst Fische mit einem Gewicht von 40 g zu verfolgen. Anders als RFID-Transponder/PIT-Tags, sind Radiosender dauerhaft aktiv und batteriebetrieben. Abhängig von der Größe und Frequenz der Sender sind Beobachtungszeiten von einigen Wochen bis zu mehreren Jahren möglich. Unsere umfangreiche radiotelemetrische Ausstattung (z.B. mehr als 30 Empfänger) verleiht uns dabei eine hohe Flexibilität bei der Entwicklung fischökologischer Monitoringsytseme.

Ausstattung

  • 30 automatische ORION Radioempfänger
  • 10 Antennen
  • 3 Mobilfunkantennen
  • Alle Zubehörteile zum Einstellen und Kalibrieren der Anlagen
  • Senderaktivator

Aktuelle Referenzen

  • 2012 & 2013: Monitoring der Abwanderung Atlantischer Junglachse (Smolts) und Silberaale durch Radio-Tracking an der Maas am EDF Luminus-Werk in Lieze, Belgien. Auftraggeber: EDF Luminus
  • 2013: Bestimmung der Effizienz zweier Fischpässe am Strom des Bocq, Belgien mittels automatischer Sendungsverfolgung von 30 Cypriniden und Salmoniden. Auftraggeber: Direction des Cours d’Eau Non Navigable, Service Public de Wallonie
  • 2013: Untersuchung der Auswirkungen des Hochwasserentlastungsmanagements Wasserkraftwerk von Hun, Belgien auf die natürliche Abwanderungsrate Atlantischer Junglachse über das Stauwerk, basierend auf der automatischen Funkverfolgung von 50 Tieren. Auftraggeber: Energie Fleuves
  • 2013: Untersuchung der Auswirkungen des Hochwasserentlastungsmanagements am Wasserkraftwerk von Lixhe, Belgien auf die natürliche Abwanderungsrate Atlantischer Junglachse über das Stauwerk, basierend auf der automatischen Funkverfolgung von 50 Tieren. Auftraggeber: EDF Luminus
  • 2015 & 2016: Effizienzprüfung des Fischpasses am Maka-Stauwerks am Strom des Bocq, Belgien mittels Radio-Tracking und RFID-Telemetrie. Auftraggeber: Service Public de Wallonie
  • 2015: Radio-Tracking von 150 Atlantischen Junglachsen (Smolts) und 150 Aalen an einem Wasserkraftwerk der Murg in Deutschland. Auftraggeber: IUS Weibel & Ness GmbH
  • 2016 & 2017 & 2018: Verhaltensanalyse von Hechten im Maastal mittels Radio-Telemetrie. Auftraggeber: Fischereiverband der Maas (übersetzt)
  • 2017: Radiotelemetrische Erfassung der Migrationsrouten von 4 Fischarten am Tübinger Wasserkraftwerk. Auftraggeber: IGF JENA
  • 2017 & 2018: Verhaltensanalyse von Hechten im Somme-Tal mittels Radio-Tracking und RFID-Telemetrie. Auftraggeber: Fischereiverband der Somme (übersetzt)
  • 2017 & 2018: Verhaltensanalyse von 50 Forellen im Noye-Tal mittels Radio-Tracking (stationär und mobil). Auftraggeber: Fischereiverband der Somme (übersetzt)